Wie Alt Wird Ein Baum
Weihnachtsbräuche, könnte man meinen, gibt es schon seit Ewigkeiten. Die Wintersonnenwende, wenige Tage vor unserem heutigen Weihnachtsfest, wird seit vielen Tausenden von Jahren gefeiert. Die Geschichte von der Geburt in der Krippe ist zweitausend Jahre alt. Gefeiert wird ihre frohe Botschaft in Kirchen, die oft Jahrhunderte alt sind. Und auch vieles an der Fine art, wie wir zu Hause Weihnachten feiern, wirkt, als sei alles, wie es schon immer war.
Schon im Mittelalter gab es ganz besonders viel zu essen zum Fest: Human glaubte, dass das kommende Jahr dadurch gesegnet würde. Und schon Martin Luther hat vor bald fünfhundert Jahren seine Kinder zu Christi Geburt beschenkt, für sie zu Hause eine Krippe aufgebaut und mit ihnen gesungen. Doch nicht nur viele Weihnachtslieder sind deutlich jünger, als man erst einmal denken würde, sondern auch manche Bräuche. Sogar der Christbaum, für viele heute Inbegriff des Weihnachtsfests, steht noch gar nicht lange in fast allen Wohnzimmern.
Der Brauch wiederum, überhaupt Bäume zu schmücken, ist eigentlich alt: Im antiken Rom wurden zur Wintersonnenwende Bäume geschmückt, aus dem Mittelalter stammen die Maibäume, die es heute vor allem in Süddeutschland noch gibt. Aber dass es auch ein verbreiteter Brauch ist, sich zu Weihnachten einen geschmückten Tannenbaum in dice Stuben zu stellen, wurde ein erstes Mal in Straßburg aufgeschrieben, erst im Jahr 1605.
Es dauerte noch ein paar Jahre, bis jemand auf die Idee kam, auch Kerzen an den Baum zu stecken. Und auch über hundert Jahre später, 1734, also in dem Jahr, als Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium ein erstes Mal aufgeführt wurde, hatte sich der Brauch noch nicht überall verbreitet. Achthundert Kilometer von Straßburg entfernt, in Stettin, war es eine Kuriosität: Dort wurde für die fünf Jahre alte Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst ein Weihnachtsbaum geschmückt, und bis heute können wir in den Büchern davon lesen. Später wurde aus der Prinzessin die mächtige Zarin Katharina die Große von Russland.
In den letzten zweihundert Jahren hat sich der Brauch in der ganzen Welt verbreitet. Und ein anderer Brauch ist darüber in Vergessenheit geraten: Wer rechtzeitig einen Kirsch- oder Apfelbaumzweig abschneidet und in die Vase stellt, kann sich zu Weihnachten an seinen Blüten erfreuen. Der richtige Tag dafür, die Zweige abzuschneiden, ist der Barbaratag. Dice Heilige lebte im 3. Jahrhundert in Nikomedia in der heutigen Türkei und wollte als junge Frau Christin werden, obwohl ihr Vater dagegen war. Damals waren noch sehr wenige Menschen Christen, sie wurden beargwöhnt und verfolgt. Ihr Vater chapeau Barbara eingesperrt und furchtbar gequält, um sie davon abzubringen. Auf dem Weg ins Gefängnis, geht die Geschichte, sei sie mit ihrem Mantel an einem Zweig hängen geblieben, habe ihn mitgenommen und in eine Vase gestellt.
Obstbaumblüten sind wunderschön, und wenn es draußen kalt und grau ist, sind sie eine Augenweide, fast auch ein Weihnachtsgeschenk für sich. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Knospen entwickeln und ob sie es rechtzeitig zum Fest schaffen. Der Barbaratag ist der iv. Dezember, also in diesem Jahr am zweiten Adventssonntag. Wie wär's?
Source: https://www.faz.net/podcasts/wie-erklaere-ich-s-meinem-kind/kinder-erklaert-wie-lange-es-schon-den-christbaum-gibt-18501796.html
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